Zwischen 1372 und 1375, zirka zwei Jahrhunderte nach der Gründung der Stadt, beschloss die Gemeinschaft des Dorfes, eine neue Kirche an der Ostwand innerhalb der Mauern zu errichten. Die neue Pfarrkirche ersetzte die ursprüngliche Kirche San Biagio extra muros, auf dem gegenüberliegenden Ufer des Flusses Aquila erbaut, die schon dem Bischof und Mediziner aus Sebaste, in Anatolien, gewidmet worden war, der für seine heilenden Fähigkeiten verehrt wurde. Die mittelalterliche Kirche bestand aus drei Schiffen, die mit einem Holzdach bedeckt waren. Die Apsis der Kapellen und diejenigen, die auf der rechten Seite zwischen dem 15.und 16. Jahrhundert eröffnet wurden, hatten dagegen gewölbte Decken. 1634 beschloss der Stadtrat des Dorfes einen radikalen Umbau der Kirche, die die mittelalterliche ersetzte, die den ersten drei Schiffen des heutigen Gebäudes entsprach. Der vom Architekten Andrea Storace aus Finale entworfene prächtige Barockbau wurde nach dessen Tod im Jahre 1650 von seinem Assistenten Antonio Sanguineto weiterentwickelt; im Dezember 1659 wurde der „Rohbau“ fertiggestellt und erst im Jahre 1690 geweiht, unter großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch Besteuerung von den Gläubigen. Die Fassade besteht aus drei unfertigen Teilen, aus einer stilistischen Sicht gehört sie immer noch der architektonischen Tradition des 16. Jahrhunderts, weit entfernt von der künstlerischen Entwicklung, die die zeitgenössischen barocken Werke belebte. Das Innere der Kirche zeigt das traditionelle System mit drei Gängen, die durch massive Pfeiler unterteilt sind, mit einem tiefen Presbyterium, d.h. dem Teil der Kirche, der für den amtierenden Klerus vorbehalten ist und den Altar enthält. Das Dach des Kirchenschiffs ist auf ein einziges großes Tonnengewölbe basiert, während die Räume in den Seitengängen durch Kreuzrippengewölbe, von Bögen getrennt, gekennzeichnet sind. Zahlreiche nicht sehr tiefe Kapellen, öffnen sich an den Außenseiten der Seitenschiffe. Im Herzen des Gebäudes ist das Querschiff, d. h. der architektonische Körper, der nach ligurischer Tradition senkrecht das Mittelschiff am Presbyterium teilt und eine große Kuppel zeigt, die auf einem hohen achteckig förmigen Sockel basiert, Tambour genannt.
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