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02 - Der Burgus Finarii

Finalborgo, in den Quellen als Burgus Finarii angegeben, ist ein typisches Beispiel von einem mittelalterlichen Ort späterer Gründung, von Stadtmauern umringt. Die Altstadt entstand Ende des 12. Jahrhunderts auf der Schwemmlandebene am Fuß des Becchignolo Bergs, wo die Bäche Pora und Aquila zusammenfließen.
Die Entstehung führt auf die neue Landorganisation zurück, die nach 1185 durch Enrico II. Del Carretto stattfand. Das geschah nach dem Verlust der Kontrolle über die Marquisate von Savona und Noli, die dann zu freien Gemeinden wurden.
Burgus Finarii befand sich an einer strategischen Stelle, da die Straßen von Finale bis über den Bergsattel führten, wo die Familie Del Carretto große Landgüter besaßen.
Die Gründung von neuen mittelalterlichen Ansiedlungen zeigt außer des demographischen Wuchses, die Notwendigkeit, alle Regierungs-, Finanz- und Gerichtsmächte zu zentralisieren, um die Stärke der lokalen Mächte zu bestätigen und das Land aufzuteilen in einer historischen Zeit, welches von ununterbrochenen Konflikten beherrscht war.
Aus einer Urkunde des Notars Alberto im Oktober 1213 geht die erste Bestätigung der neuen Ansiedlung hervor, vom Castel Gavone dominiert, die dann 1217 von Enrico II. wieder aufgebaut wurde. Die Statuten von Finale, von Antonio Del Carretto im Jahre 1311ausgearbeitet, regelten das Leben und die Aktivitäten des Borgo und strenge Stadtgesetze wurden nach dem Vorbild von den wichtigsten mittelalterlichen Orten auferlegt.
Die Stadtcharaktere der Wohngebäude sieht man nicht nur in ihrer sozialen und ökonomischen Organisation, sondern auch mit der Anwesenheit eines Machtzentrums , so wie das Gerichtsgebäude war, in dem die Justiz im Namen des Marquis verwaltet wurde.
Das Prestige des Ortes fand weitere Bestätigung innerhalb der Stadtmauern durch die Ankunft von Geistlichen: im Jahre 1359 wurde das Kloster von Santa Caterina und wenige Jahre später 1372-1375 die Basilika von San Biagio innerhalb der Stadtmauern gegründet.
Der von Mauern umgebene Borgo hielt lange gegen die Angriffe von Genua während des Kriegs 1447-1450 stand. Der Humanist Gian Mario Filelfo beschreibt im Werk Bellum Finariense die lange Belagerung und die Bombenangriffe, die der Ort erleiden musste, sowie seine Zerstörung im Jahre 1449 durch die Genueser.
Im Dezember 1450 eroberte Giovanni I. Del Carretto das Marquisat wieder und begann mit dem Wiederaufbau des Castel Gavone und vom Borgo, wo die Stadtmauern mit neuen Stadttoren erhöht wurden. Im Jahre 1462 wurde das Gerichtsgebäude renoviert, dagegen geht der Aufbau des Glockenturms von der San Biagio Kirche auf die darauf folgenden Jahre zurück. In den folgenden Jahrzenten wurde das Kloster von Santa Caterina weiter ausgebaut und mit zwei Klosterinnenhöfen aus der Renaissancezeit ausgestattet.
Die zweite Hälfte vom 16. Jahrhundert bedeutete für Finale unter der Regierung von Alfonso II (1546-1583) eine besonders schwierige Zeit. Damals hatten Genua und Spanien das antike Marquisat zum Ziel und insbesondere besetzte Spanien im Jahre 1598 militärisch Finale.
Diese spanische Zeit erlebte einen ökonomischen Aufstieg, der mit den in Finale investierten beachtlichen Ressourcen verbunden war. Spanien spielte auch eine grundsätzliche Verbindungsrolle zu dem Herzogtum von Mailand und durch die Eröffnung der Berettastraße im Jahre 1666 wurde sie gestärkt.
Darauffolgend wurde Finale mit dem Untergang des spanischen Reiches miteinbezogen. Diese Phase endete im Jahre 1713 mit dem Verkauf von Finale an Genua und das war das Ende seiner Autonomie.
Nach dem Fall vom napoleonischen Reich und dem Anschluss an das Sardinische Reich im Jahre 1814 wurde die Rolle des Borgo als antike Hauptstadt vom Finale eingeschränkt, da die sogenannte Marina, d.h. das Wohnzentrum an der Küste, seit der spanischen Regierungszeit einen raschen Wachstum der Bevölkerung wahrnahm.
Die letzten Jahrzehnte führten zu einer schrittweisen Wiederentdeckung des Borgo und seiner antiken Züge, die sichtbar sind, indem man in den kleinen Gassen durchläuft, wo atemberaubende Teilansichten zu bewundern sind.
Die Wiederinstandsetzung vom ganzen Santa Caterina Gebäude und seine Bestimmung zu einem kulturellen Zentrum haben eine wichtige Rolle zur Wiederqualifizierung dieses historischen Komplexes gespielt, der unter den “schönsten Borghi von Italien” genannt wird.